Kieler Störche im Höhenflug
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Wenn am kommenden Freitag (3. November, 18:30 Uhr) der SV Wehen Wiesbaden bei Fortuna Düsseldorf gastiert, dann ist das ein echtes Premierenduell, denn noch nie trafen beide Teams in einem Pflichtspiel aufeinander. Als die Fortuna in der Saison 2008/09 den Aufstieg von der 3. Liga in die 2. Liga perfekt machte, musste der SVWW zeitgleich den exakt umgekehrten Weg antreten, sodass sich beide Teams verpassten. In der letzten Wiesbadener Zweitligasaison 2019/20 spielte das Team aus Nordrhein-Westfalen dann in der Bundesliga.
Ausgangslage
Beide Teams feierten in der Liga zuletzt zwei Siege. Während das von SVWW-Cheftrainer Markus Kauczinski trainierte Team dabei zweimal ohne Gegentor blieb, erzielte die Mannschaft von Fortuna-Coach Daniel Thioune zweimal vier Tore. Besonders denkwürdig war dabei der 4:3-Erfolg im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern, als die Fortuna innerhalb von 26 Minuten einen 0:3-Rückstand drehte.
Ein 0:2 und 2:3 drehten die Düsseldorfer auch am vergangenen Dienstag in der 2. Runde des DFB-Pokals bei der SpVgg Unterhaching. Am Ende setzte sich die Thioune-Elf nach 120 gespielten Minuten mit 6:3 durch und qualifizierte sich damit für das Achtelfinale. In das kommende Ligaduell gehen die Fortunen als Tabellenzweiter, die Rot-Schwarzen sind mit sieben Punkte aus den letzten drei Spielen auf den elften Tabellenplatz geklettert.
Spieler im Blickpunkt
Statistisch gesehen handelt es sich bei Felix Klaus um den Düsseldorfer Dauerbrenner. Abgesehen von F95-Keeper Florian Kastenmeier ist er der Fortuna-Spieler mit den meisten Einsatzminuten und legte dabei die meisten Kilometer und die meisten Sprints zurück. Mit 38 Torabschlüssen weist er im mannschaftsinternen Vergleich mehr als doppelt so viele Schussversuche auf wie jeder seiner Mannschaftskollegen. Um ihn zu stoppen, konnten sich die Gegner häufig nur mit Fouls behelfen. Mit 25 für ihn gepfiffenen Freistößen liegt er im ligaweiten Ranking auf dem dritten Platz.
Bei einem Blick auf die Düsseldorfer Torschützenliste sticht Christos Tzolis hervor. Der Neuzugang der Rot-Weißen kommt bereits auf sechs Saisontore, obwohl er erst am dritten Spieltag zur Mannschaft stieß und zweimal nur eingewechselt wurde. Im letzten Spiel gegen Eintracht Braunschweig bewies er zudem, dass er neben seinen Qualitäten als Torjäger auch als Assistgeber zu glänzen weiß.
Kader & Spielsystem
Daniel Thioune setzte bislang stets auf eine defensive Viererkette mit dem seit fünf Ligaspielen gesetzten Innenverteidiger-Duo aus Jamil Siebert und Jordy de Wijs. Die offensiven Außenpositionen bespielten in den vergangenen vier Pflichtspielen die bereits angesprochenen Klaus und Tzolis, wobei Letztgenannter bei Bedarf auch in den Sturm rücken kann. Im zentralen Mittelfeld stand F95-Sechser Yannik Engelhardt seit dem vierten Spieltag in jeder Partie über die volle Spielzeit auf dem Platz.
Mit 161 Flanken weist die Fortuna die viertmeisten Hereingaben der Liga auf. Insbesondere der defensiv wie offensiv einsetzbare Außenbahnspieler Emmanuel Iyoha sticht mit 33 Flanken hervor. Dennoch verfügen die Düsseldorfer über eine sehr ausgeglichene Spielanlage. Jeweils 34 Prozent der Angriffe liefen über die linke Seite und die Mitte, 32 Prozent der Offensivaktionen wurden über die rechte Seite eingeleitet. Auffällig ist jedoch, dass 43 Prozent der Tore der Rot-Weißen über die halblinke Angriffszone fielen.
Stärken des Gegners
Mit 23 Toren verfügen die Düsseldorfer über den drittbesten Angriff der Liga. Besonders ins Auge sticht hierbei die Variabilität, die die Offensive der Fortuna verkörpert. Über zwölf verschiedene Torschützen verfügt kein anderes Team der Liga, hinzu kommen die beste Abschlusseffizienz und die meisten Standardtore unter allen 18 Mannschaften. Mit zudem drei Kopfballtoren, vier Kontertoren und 79 Schüssen aus der zweiten Reihe liegt das Team aus Nordrhein-Westfalen ligaweit in jeder dieser Statistiken mindestens auf dem dritten Platz.
Zeitgleich haben die Fortunen scheinbar eine sehr gute Balance zwischen Offensive und Defensive gefunden. Gerade einmal elf Gegentore bedeuten die zweitbeste Defensive der Liga. Zustande kommt dies unter anderem durch die drittwenigsten Torschüsse, die die Fortunen bislang zugelassen haben. Nur ein Gegentor nach Flanke, einen Gegentreffer aus der Distanz und zwei Gegentore nach ruhenden Bällen musste F95-Schlussmann Kastenmeier aus dem Netz holen. Ein Tor durch einen Kopfball war den Gegnern der Düsseldorfer in dieser Saison noch gar nicht vergönnt.
Ihre offensive und defensive Stärke paart die Fortuna zudem mit den zweitbesten Laufwerten der Liga. Durchschnittlich 119,2 Kilometer legt das Team von Daniel Thioune pro Spieltag zurück. Die Passquote liegt bei 85,8 Prozent, ebenfalls der ligaweit zweitbeste Wert.
Zahlenspiele
Markus Kauczinski sollte eigentlich gerne gegen Düsseldorf spielen, denn in sieben Partien gegen die Fortuna verlor er als Trainer nur einmal. Zudem kommt es am Freitagabend zum Duell der beiden Torhüter mit den prozentual meisten abgewehrten Torschüssen. Mit 79,2 Prozent liegen Kastenmeier und Florian Stritzel in dieser Statistik gleichauf, der Hannoveraner Keeper Ron-Robert Zieler folgt mit 73,7 Prozent erst mit deutlichem Abstand.
Foto: Getty Images