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Am kommenden Sonntag (1. Dezember) empfängt der SV Wehen Wiesbaden mit dem FC Viktoria Köln den jüngsten Verein der Liga. Zu Gast in der BRITA Arena ist dann nicht nur der dienstälteste Trainer der Spielklasse, sondern auch einer der zehn wertvollsten Spieler sowie eines der torgefährlichsten Sturmduos des Wettbewerbs.
Nach dem Meistertitel in der fünftklassigen NRW-Liga im Sommer 2012 sowie dem damit verbundenen Aufstieg verbrachten die Kölner sieben Jahre in der Regionalliga West. Nie schnitten sie in dieser Zeit schlechter als auf dem sechsten Tabellenplatz ab und verpassten in der Saison 16/17 nur aufgrund der Auswärtstorregel in den Relegationsspielen gegen den FC Carl Zeiss Jena den Aufstieg in die 3. Liga. Dieser gelang dafür zwei Jahre später, sodass Viktoria nun seit 2019 in der Drittklassigkeit vertreten ist. Aktuell gehen die Kölner somit in ihre sechste Drittliga-Saison in Folge, was hinter dem TSV 1860 München (7 Jahre) die längste durchgehende Teilnahme aller aktuell im Wettbewerb vertretenen Teams darstellt.
Mit fünf Siegen aus den ersten acht Spielen setzte sich das Team um Cheftrainer Olaf Janßen zu Beginn der Saison in der Spitzengruppe der 3. Liga fest. Anschließend folgte jedoch ein siegloser Oktober mit nur zwei Punkten aus vier Partien, ehe die Serie am ersten Tag des Novembers durch einen 2:0-Erfolg gegen den VfB Stuttgart II durchbrochen wurde. Zuletzt gab es dann wieder zwei Niederlagen gegen die Spitzenteams aus Bielefeld und Cottbus.
Auf vergleichsweise niedrige 5,63 Millionen Euro taxiert transfermarkt.de den Marktwert des Viktoria-Kaders, der sich dadurch im Ranking der Drittligisten vor den beiden Aufsteigern aus Aachen und Cottbus auf Rang 18 einreiht. Umso bemerkenswerter ist, dass mit dem im Sommer vom 1. FC Köln gekommenen Leihspieler Said El Mala einer der zehn wertvollsten Spieler der Liga für den kommenden SVWW-Gegner die Schuhe schnürt. Bereits vier Tore und zwei Assists hat der 18-jährige Linksaußen in bislang 15 Drittliga-Partien beigesteuert. Zudem gelangen ihm seit seinem Debüt für die deutsche U19-Nationalmannschaft im Oktober dieses Jahres drei Treffer und drei Vorlagen in bis dato acht Länderspielen.
Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen in der internen Torschützenliste der Janßen-Truppe. Sowohl der Sommer vom 1. FC Kaiserslautern verpflichtete Lex-Tyger Lobinger als auch der ebenfalls zu Beginn der Saison von 1860 München verpflichtete Serhat-Semih Güler haben bereits sieben Saisontore erzielt. Während der mit 1,92 Meter groß gewachsene Lobinger gegen Rostock und Dortmund II jeweils einen Doppelpack markierte, stach der gebürtige Kölner Güler insbesondere beim 2:1-Sieg gegen den SC Verl mit zwei Treffern in der Nachspielzeit als Viktoria-Matchwinner heraus.
Seit Februar 2021 ist Olaf Janßen bei der Viktoria als hauptverantwortlicher Coach im Amt. In 165 Partien hat der gebürtige Krefelder die Kölner seitdem betreut und dabei stets die Klasse gehalten. Hinzu kommen drei Titelgewinne im Landespokal Mittelrhein von 2021 bis 2023. Zudem war der aktuell dienstälteste Cheftrainer der 3. Liga bereits in der Rückrunde 17/18 an der Seitenlinie der Domstädter aktiv und gewann auch damals mit der seinerzeit noch in der Regionalliga spielenden Viktoria den Landescup.
Beim letzten Aufeinandertreffen beider Teams gab es in der BRITA Arena ein auf den ersten Blick unspektakuläres 1:1. Die Kölner Führung direkt nach der Halbzeitpause (46.) glich Ivan Prtajin Mitte der zweiten Halbzeit aus (72.). In Erinnerung blieb viel mehr die hitzige Nachspielzeit, in der Unparteiische gleich sieben Gelbe Karten verteilte, darunter auch zwei Gelb-Rote Karten für die Kölner.
Auch wenn der FC Viktoria Köln erst im Juni 2010 gegründet wurde und damit der jüngste Verein der 3. Liga ist, blickt sein Vorgängerverein, der SC Viktoria 04 Köln, auf eine lange Historie zurück. In der Spielzeit 1962/63 nahm der Verein am Messepokal, dem Vorläufer der heutigen Europa League teil, wo sie jedoch trotz eines 4:3-Hinspielerfolgs bereits in der 1. Runde am ungarischen Ferencváros Budapest scheiterten. Ein echtes Novum gelang der Viktoria rund zwölf Jahre später im DFB-Pokal. In der dritten Runde gelang mit einem 2:1 über Eintracht Braunschweig der erste Sieg eines Amateurteams gegen eine Mannschaft aus der Bundesliga.